08 Oktober 2008

Mein Tag - ein Pechtag

Heute war ein absoluter Pechtag. Alles fing damit an, dass ich früher als geplant aus dem Haus musste, um mir, vom in diesem Quartal zuerst besuchten Arzt, einen Überweisungsschein für die Orthopädin zu besorgen, bei der ich heute vorstellig werden sollte. Gut, dachte ich, so kann ich mir wenigstens gleich das Blut abnehmen lassen.

Das Blut abnehmen lassen deshalb, weil es letzte Woche bei o.g. Arzt nicht möglich war, da die Rechner ausgefallen waren, die Anmeldedame Termine vergeben hatte, die sie nicht sollte und der Arzt somit kaum Zeit hatte auch keine Diagnosen eingeben konnte.

Also kreuzte ich mit allen Laborzetteln im Gepäck heute früh durch die Stadt. Beim Arzt angekommen, freute ich mich über die gähnende Leere im Wartezimmer und hoffte, schnell dran zu kommen, denn ich musste ja weiter. Von der Anmeldetante erfuhr ich dann, dass der werte Herr Doktor für Kassenpatienten jetzt nur noch zwei Mal die Woche eine Sprechstunde in der Charité abhält und hier, in seiner Praxis, auch kein Labor betrieben und keine Überweisungsscheine ausgestellt werden könnten. Ich war begeistert. Toll, dachte ich, jetzt habe ich keinen Überweisungsschein für die Orthopädin und muss morgen noch verquerer durch die Stadt, nur um mir Blut abnehmen zu lassen.

Außerdem hatte ich nun eine geschlagene Stunde bis zum nächsten Termin. Nach Hause fahren lohnte nicht, zu erledigen war nichts, also vergnügte ich mich mit Parkplatz suchen und Radio hören im Auto. Zwischendurch überlegte ich, ob ich noch zehn Euro abheben solle, da ich doch Keinen ÜSchein hatte, kam aber zu dem Schluss, dass es doch wohl kein Problem sein würde, selbigen nachzureichen.

Eine halbe Stunde vor Termin betrat ich also die nächste Praxis. Das Wartezimmer war voll - wie immer. Der Anmeldetante hielt ich meine Röntgenaufnahmen und meine Chipkarte unter die Nase. Wo denn der ÜSchein sei, fragte sie, oder wenigstens die zehn Euro. Lange Rede, kurzer Sinn. Sie würde mich ohne allem nicht rein lassen können, man habe ja schon soo viel schlechte Erfahrungen gemacht.

Es war ja noch Zeit. Ich also wieder rein in den Fahrstuhl, rüber über den Hof, durch die große Tür, rauf auf die Straße, rein ins Auto, fahren im Karée, stehen in zweiter Spur (was mir ansonsten total zu wieder ist, ich aber nicht auch noch die Nerven hatte, vor dem Geldinstitut auf einen Parkplatz zu warten, der sowieso nicht frei würde), rein ins Geldinstitut, Geld gezapft, raus aus dem Geldinstitut, rein ins Auto, im Karée gefahren, glücklicherweise meinen alten Parkplatz bekommen, raus aus dem Auto, durch die schwere Tür, über den Hof, rein in den Fahrstuhl, hin zur Anmeldetante.

Hechelnd hielt ich ihr also mein Geld unter die Nase. Ja, gut, meinte sie, diese wären nun Pfand, bis ich den ÜSchein schicken würde. Ob ich den Probleme damit hätte, wenn sie selben in einem
Briefumschlag an mich zurück schickte? Nein, hätte ich nicht. Aber bei meinem Glück heute, geht auch der auf dem Postweg verloren.

Nach einer Stunde gelangweiltem Durchblättern von dubiosen und vor Belanglosigkeiten strotzenden Zeitschriften, kam ich endlich dran. Eine Hiobsbotschaft folgte der anderen: alles sei sehr kompliziert, eine OP nicht vermeidbar, aber nur bei einem Spezialisten und den fände man in Hamburg oder Dortmund. Schlussendlich betonte sie noch drei Mal, dass ich mir keine Sorgen machen müsse, wenn irgendwann das tiefe Loch käme, in das man emotional falle, das sei normal. Aber ich sei ja eine starke Frau mit gutem Background, das würde schon alles wieder werden.

Mit diversen Überweisungsscheinen zu erstem Spezialisten und zur Akupunktur, sowie einem neuen Termin verließ ich endlich die Praxis. Beim Auto angekommen, musste ich feststellen, dass irgendein I.diot beim Vorbeifahren meinen linken Außenspiegel tuschiert hatte. Zum Glück war dieser nur umgeklappt, ohne Kratzer abbekommen zu haben.

Auf dem Rückweg nach Hause, fuhr ich an meinem Lieblingsbäcker vorbei. Ich beschloss, Brötchen, Kuchen und einen schnellen Kaffee mitzunehmen. Der Latte Macchiato entpuppte sich als grauenhaftes Gebräu, in den man den Löffel stellen konnte (und wo war eigentlich die Milch?), der Kuchen war trocken und hinten angebrannt. Nur die Brötchen schmeckten wie immer. Also dieser (noch richtig backende) Bäcker hat definitiv schon bessere Zeiten gesehen.

Zu Hause ging es dann weiter:
Die Tagesmutter ließ ausrichten, dass der Nachwuchs Durchfall hätte. Es aber schon nicht so schlimm sei. Später dann der nächste große Schock. Unser Provider kann die verlohren gegangenen Daten meiner alten Seite nicht wieder herstellen. Sie hätten nur noch ein Backup vom 4., wir brauchten aber das vom 3. Um das Gros ist es mir gar nicht so schade. Schlimm ist der Verlust zweier Seiten, auf denen ich das Entwicklungstagebuch meines Nachwuchses verfasst habe. Mein letztes eigenes Backup ist ein halbes Jahr alt. Die kleinen, aber feinen Beobachtungen und Geschichten gibt mir ja nun keiner mehr wieder... Darüber bin ich traurig, wirklich sehr traurig.

So, das war mein Tag. Ich glaube, einen schlimmeren habe ich in meinem Leben noch nicht erlebt. Es kann nur besser werden! Hoffentlich!

Ach ja: eine Lampe ging auch noch kaputt. Mein Kleiner wollte sie anknipsen, der Hocker viel um, die Lampe zersprang in hunderte Einzelteile - sie war aus Glas.

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Du ärmste, dieser Tag ist zum Glück bereits vorbei. Gute Besserung.

Anonym hat gesagt…

Upps, ich hab mich im Datum geirrt. Na okay der Tag ist noch nicht vorbei. Aber ich wünsche es dir. :)

dunkelbunt hat gesagt…

Danke dir. Er endete dann auch ganz friedlich. Ein Glück!

Anonym hat gesagt…

Mannomann Du Arme! Ich würde sagen da hast du wohl das Pech des ganzen Jahres an einem Tag gehabt. Kann also nur noch besser werden.

dunkelbunt hat gesagt…

Na, wenn's das jetzt war mit dem Pech, dann ist es ok. Kurz und schmerzlos!